Etwas Wichtiges zu Beginn – Warum Du als Mann das bist, was du bist, ist das Resultat von vielen Einflüssen. Niemand – schon gar nicht eine Frau – ist “schuld” daran. Hier geht es nicht um Schuld, sondern wie du zum selbstbewussten, ehrlichen Mann wirst, der seine Aggressionen nicht unterdrückt und genauso seine weiblichen Anteile annehmen kann.

Wir haben in den letzten Jahrzehnten viel über die (neue) Rolle der Frau geredet. Die Frau von heute ist selbstbewusst. Sie braucht keinen Mann mehr für den Unterhalt, sie verdient selbstverständlich ihr eigenes Geld. Sie duldet keinen Macho, sondern möchte einen Mann auf Augenhöhe. Nicht selten übernimmt die Frau sogar die Führung in einer Beziehung. Sie ist ohnehin die meistens emotional reifere von den beiden. Die Gleichbehandlung ist natürlich noch nicht abgeschlossen. Es gibt immer noch Ungleichbehandlung in Bezug auf Entlohnung für die gleiche Arbeit, unzureichende Kinderversorgung, was zu Ungleichheit in Karrierechancen führt – auch wenn es immer üblicher wird, dass Männer Elternzeit nehmen.

Jetzt könnte man meinen, dass dies eine gute Entwicklung sei. Wollen wir nicht alle die Gleichberechtigung von Mann und Frau? Und auch, wenn diese Gleichberechtigung noch längst nicht in allen Bereichen erreicht ist (Frauen verdienen immer noch im Schnitt weniger als Männer für ähnliche Positonen, Frauen sind in weniger Toppositionen zu finden, es gibt immer noch viel häusliche Gewalt gegen Frauen), so ist der Fortschritt im Vergleich zu den Jahrzehnten zuvor immens.

Dieser Fortschritt hat aus meiner Sicht zu folgender Entwicklung geführt: Frauen leben ihre männlichen, Männer ihre weiblichen Anteile mehr aus. Die typischen männlichen Werte wie Mut, Disziplin, Zielstrebigkeit. aber auch Aggressivität werden allerdings beim Mann immer mehr aufgeweicht. Zielstrebig? Ja, aber bitte nicht im Bett, Mut? Ok, aber nicht um etwas beweisen zu wollen. Wir Männer entdecken unsere Emotionalität und reden plötzlich über Gefühle, sind harmoniebedürftig und sehen Karriere nicht mehr als unser primäres Ziel.

Am meisten müssen wir aber unsere natürliche Aggressivität unterdrücken, denn die ist verpönt. Sich auch mal mit Männer zu kloppen, gilt als primitiv, und im Bett werden wir zum Kuschelmonster.

Gleichzeitig nimmt die Gewalt von Frauen zu. Ein Tabuthema, das sogar wissenschaftlich untersucht wurde. Bastian Schwithal hat in seinem Buch “Weibliche Gewalt in Partnerschaften” seine Dissertation veröffentlicht. Er hat akribisch alle zur Verfügung stehenden Kriminalstatistiken aus zahlreichen Ländern zusammengetragen. Seine Schlussfolgerung nach über 300 Seiten: Frauen stehen Männern in Bezug auf häuslichen Gewalt in nichts nach. “Frauen verüben mindestens ebenso häufig Gewalttaten wie Männer”.  Dabei ist häufig zu beobachten, dass Männer dies selten zugeben bzw. nicht ernst genommen werden. Ein Mann als Opfer? Das passt nicht in unser Bild.

Frauen sind das starke Geschlecht

Und Männer sind das schwache Geschlecht. Wer diesbezüglich irgendeinen Zweifel hegt, möge sich diese Statistiken zu Gemüte führen:

  • Männer sterben durchschnittlich sieben Jahre früher als Frauen.
  • Nach Scheidungen nehmen sich Männer sechsmal so häufig das Leben wie Frauen.
  • Selbstmord ist die dritthäufigste Todesursache bei Männern im Alter zwischen 15 und 65 Jahren.
  • 74 Prozent der Suizide in Deutschland werden von Männern begangen.
  • Männer erleiden 95 Prozent aller tödlichen Berufsunfälle
  • Ãœber 95 Prozent der Gefängnisinsassen sind Männer.
  • 78 Prozent der Prügelopfer sind Männer.
  • 84 Prozent der Mordopfer sind Männer.
  • In Kriegen werden überwiegend Männer getötet.
  • 84 Prozent der Drogenabhängigen sind Männer und mehr als fünfmal so viele Männer wie Frauen sterben an den Folgen von Drogen.
  • Viermal so viele Männer wie Frauen sterben an den Folgen von Alkohol- und Tabakkonsum.
  • 75 Prozent der Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten und 68 Prozent der Kinder mit Lernschwierigkeiten in Schulen sind Jungen.

(Quelle: Leimbach – Männlichkeit leben)

O-Ton Leimbach: “Männer werden immer labiler, kraftloser und lebensuntauglicher. Ihre Hilflosigkeit drückt sich in Verhaltensauffälligkeit, Leistungsabfall oder Verweigerung, in Drogenkonsum, Kriminalität, Gewalt und schließlich auch in Selbstmord aus.”

So weit – so schlecht.

Wir Männer werden schon von Beginn an so erzogen: Wir dürfen nicht raufen, sollen “brav” sein, vor allem zu Mädchen. Wenn unser Vater mal ein ernstes Wörtchen mit uns sprechen will, schreitet unsere Mutter ein und tröstet uns – natürlich in der besten Absicht. Wir bekommen Stützräder am Fahrrad, Ellenbogenschützer und Schwimmflügel verpasst – es könnte ja was passieren. Dafür lernen wir mehr zu reden, besonders über Gefühle, auch wenn wir das gar nicht wollen. Ein braver und lieber Junge wird als “New Man” gefeiert.

Wann ist ein Mann ein Mann?

Je mehr verweichlichen, je weniger wir unsere natürliche Aggressivität ausleben dürfen, desto weniger sind wir ein echter Mann. Wir haben über das Ziel hinausgeschossen. Männer sind emotional abhängig von Frauen geworden. Am Anfang von Mama, später von der Partnerin. Zahlen lügen nicht. Die gute Absicht, aus Männer emotional reife Menschen zu machen, hat sich ins Gegenteil verkehrt. Die Folgen sind verheerend.

Eine gute Freundin von mir ist Sexualtherapeutin – die Masse an Männer, die nicht mehr “ihren Mann” stehen können, ist lang. Paare, die monatelang keinen Sex mehr haben, weil ER nicht will, sind immer häufiger in ihrer Praxis anzutreffen. Nicht selten ist die Partnerin ein Mutterersatz und da kommt sexuelle Lust eben immer seltener auf. Gleichzeitig will die Frau keinen “netten und lieben” Mann im Bett. Zumindest ab und an möchte sie ein kleines bisschen Angst vor ihm haben, vor seiner Wildheit und Leidenschaft. Kontrolliertheit im Bett tötet die Lust – auf Dauer.

Die Qualität des Sexlebens bestimmt die Qualität der Beziehung.  Ja, wir können eine Zeitlang ohne erfüllten Sex auskommen, aber es zehrt an uns, und wenn wir unsere Partnerin nicht mehr als sexuell attraktiv, als erobernswert halten, stirbt auch irgendwann die Liebe.

Wie werden wir überhaupt zum Mann? Durch unseren Vater, bzw. einem anderen Mann! Zu einem echten Mann zu werden, kannst du nicht von einer Frau lernen. Deine Mutter kann dir viele wunderbare Dinge beibringen, aber nur ein Mann kann dir den eigenen Spiegel vorhalten. An einem anderen Mann kannst du dich besser reiben, du lernst wie die “Männerwelt” funktioniert. Du bekommst die männlichen Tugenden beigebracht.

Ich zitiere Leimbach nochmal ” Erst ein Mann, der seine männlichen Qualitäten wie Mut, Ehrlichkeit und Selbstdisziplin entwickelt hat, ein positives Verhältnis zu seinem Aggressionspotential entwickelt und Führung über sein Leben hat, kann auch in den Genuss seiner weiblichen Anteile kommen.”

Bin ich ein netter Mann? Der Mr. Nice Guy Test

Glaub mir, keine Frau will einen Nice Guy. Nicht dass du auch nett sein darfst. Mit Nice Guy meine ich einen Mann, der immer alles recht machen will. Lieber beisst er sich auf die Zunge als das zu sagen, was er WIRKLICH will, im Alltag, im Bett. Wir vermitteln unserer Partnerin: ich kann nicht ohne dich, also ziehe ich buchstäblich lieber den Schwanz ein, als dich möglicherweise zu verletzen.

Frauen wollen aber Führung. Hast du schon einmal getanzt? Wie geht das ohne echte straffe Führung – ohne dem Wechselspiel von Kraft und Hingabe?

Dieser kleiner Test gibt dir einen ersten Anhalt, ob du der “nette Mann von nebenan bist”, der Nice Guy.

Vom netten Mann zum echten Mann

Diese 10 Schritte zeigen dir den Weg zum echten Mann. Sie sind aus Björn Leimbachs Buch “Männlichkeit leben”. Ich habe sie in der für mich sinnvollen Reihenfolge gelistet und ein Paar Ergänzungen hinzugefügt. Jeder einzelne gelöste Punkt kann dich schon in eine echte Transformation katapultieren. Finde heraus, welche du lösen willst und fange mit einem an!

 

  1. Finde Kontakt zu deinen Gefühlen – Als Mann hast du vielleicht schon zu lange Angst, Wut, Scham oderFrust hinuntergeschluckt. Hör auf damit! Diese Gefühle zeigen dir, wo es noch Themen. Sprich mit einem Mann deines Vertrauens über diese Gefühle. Es gibt in Städten auch Männergruppen dafür. Oder such dir einen guten Männer-Coach.
  2. Versöhne dich mit deinem Vater – Wenn du immer noch Angst vor Autoritäten hast – oder zum Rebell geworden bist, überprüfe dein Verhältnis zu deinem Vater. Versöhnung ist ein Prozess – er kann Jahre oder Jahrzehnte dauern. Am Anfang dürfen alle Gefühle heraus – sonst ist keine Versöhnung möglich. Egal jedoch was du von deinem Vater hältst – er hat dir diese Leben geschenkt. Wenn du deinen Frieden nicht mit ihm findest, kannst du kein echter Mann werden.
  3. Nable dich von deiner Mutter ab. – Deine Mutter ist großartig! Aber fühlst du dich noch emotional abhängig von ihr? Wie ist deine aktuelle Beziehung? Wie fühlst du dich, wenn sie sich ablehnend verhält? Bist du erbost? Aufbrausend? Dann wird es Zeit dieses Thema zu lösen!
  4. Liebe deine natürliche Aggression – Wir Männer sind Kämpfernaturen. Aggression ist etwas Gutes, wenn du sie kontrollieren kannst. Stell dich Konflikten, sei es im Beruf, im Privaten oder auf dem Sportfeld! Es lebe der Wettkampf! Ãœb dich darin mit Stärke und Fairness zu kämpfen. Sag öfter mal klar “NEIN” oder mit voller Ãœberzeugung “JA”, aber mach keine faulen Kompromisse dem Frieden zuliebe
  5. Baue Männerfreundschaften auf – echte Männerfreundschaften sind etwas anderes als  regelmässige Besäufnisse. Echte Männerliebe ist etwas Faszinierendes. Sich zu unterstützen, verbindlich sein, zuverlässig sein. Kannst du das schon? Wenn dir das noch unbehaglich erscheint, dann lade ich dich ein! Stichwort: Männergruppen!
  6. Ãœbernimm Führung – im Beruf in der Partnerschaft. Lass dir nicht alles gefallen. Wenn du aus Konflikten immer öfter verletzt herausgehst, wird es Zeit klare Ansagen zu machen. Deine Wünsche sind nicht weniger Wert als die deiner Partnerin, deiner Mitarbeiter, Kollegen oder deines Chefs. Kämpfe darum! Aber zieh auch die Konsequenzen, wenn es keine gemeinsamen Grundlagen mehr gibt. Verführe und erobere Deine Frau wann immer du kannst! Plane Ausflüge ohne sie zu fragen.
  7. Sei auch mal alleine! – Zieh dich hin und wieder zurück. Sei es Meditation, ein Retreat in der Natur, oder beim Sport. Mach deine eigenen Erfahrungen – nur mit dir
  8. Finde deine erfüllte Sexualität – wir Männer wachsen mit zuviel Pornographie auf. Keine Frau ist so wie uns suggeriert wird. Sex ist weit mehr als nur eine Bedürfnisbefriedignung. Mach nur Sex, wenn dein Herz völlig offen ist und der Frau in die Augen schauen kannst – vor Liebe.
  9. Halte Kontakt mit deinen Kinder– verbring soviel Zeit mit ihnen wie möglich – ohne Ablenkung durch dein Handy. Und auch wenn du getrennt von ihnen lebst – ruf sie an, schreibe ihnen und mach tolle Sachen mit ihnen – Sachen, die ein Vater eben so macht – um sie zu stärken, um Grenzen zu setzen.
  10. Finde Deine Mission – Du brauchst eine Lebensvision. Was ist deine? Was willst du in deinem Leben erreichen? Was ist dein echter Herzenswunsch – abseits vom großen Geld und Luxus? Arbeite jeden Tag an deiner Mission.

 

Was waren für dich die besten Erkenntnisse? Wo stimmst du überein? Was siehst du völlig anders?

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